Der MTZ®-Förderpreis 2009

Die MTZ®stiftung hat am 21.10.2009 den MTZ®-Förderpreis 2009 an Herrn Dr. phil. Joachim Boldt als Anerkennung für eine herausragende Freiburger wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Bioethik am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Medinizinischen Fakultät der Universität Freiburg vergeben.

Das Preisgeld i.H.v. 2.500 € soll es dem Preisträger u. a. ermöglichen, seine Forschungsarbeiten durch Aufbau- und Ergänzungsstudien sowie Praktika im Ausland zu fördern.

 

Prämierte Publikation: Die Monographie "Synthetische Biologie - eine ethisch-philosophische Analyse"

Kurzfassung:
Die Synthetische Biologie verfolgt das Ziel, neue einzellige Lebensformen zu synthetisieren. Diese Forschungen werfen Fragen auf, die vom ontologischen Status dieser neuen Organismen über mögliche Veränderungen des menschlichen Selbstverständnisses bis hin zu Risiken für Mensch und Natur und zu Gefahren des Missbrauchs reichen. Diese Fragen werden in dem vorliegenden Buch systematisch dargestellt, analysiert und bewertet.

Die Synthetische Biologie hat, ähnlich wie die Physik und Chemie, nicht nur die Analyse, sondern auch den Nach- und Neubau ihrer Gegenstände zum Ziel. Mit der Vision von der Erschaffung neuer einzelliger Lebensformen rückt dieses sich gerade etablierende Forschungsfeld Lebendiges in den Bereich technischer Erzeugbarkeit. Das vorliegende Buch untersucht mögliche Folgen für unser Verständnis von Leben und für unser Verhältnis zu Leben. Metaphern wie «living machine» verdeutlichen, wie unklar der ontologische Status des neu geformten Lebendigen werden kann. Darüber hinaus wird der Schritt von der gentechnischen Manipulation zur Kreation neuer Lebensformen möglicherweise Konsequenzen für das menschliche Selbstverständnis haben. In ethischer Hinsicht werden Missbrauchsgefahren bei z.B. pathogenen synthetischen Organismen diskutiert und Risiken der unkontrollierten Verbreitung synthetischer Organismen geprüft. Die aus der Gentechnik bekannten Regularien werden durch die Synthetische Biologie einer neuen Bewährungsprobe ausgesetzt. Um die spezifischen ethischen Probleme der synthetischen Biologie in den Blick zu bekommen, werden Forschungsfeld und Anwendungsgebiete differenziert und die zentralen ethischen Rückfragen systematisiert.

(Quelle: Dr. phil. Joachim Boldt, Oktober 2009)

Zur Person...

Herr Dr. phil. Joachim Boldt engagiert sich sehr stark in dem Projekt "Ethische Aspekte der Synthetischen Biologie". Im sich neu entwickelnden Forschungsbereich der Synthetischen Biologie wird versucht, Mikroorganismen zunächst auf ihre Minimalfunktionen von Stoffwechsel und Fortpflanzung zu reduzieren, um sie dann je nach Bedarf gentechnisch mit ganz neuen, genau definierten Eigenschaften ausstatten zu können. In einem wissenschaftlichen Gutachten für die Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich (EKAH) sollen die ethischen Implikationen und Risiken dieser Technologie dargestellt werden.