Der MTZ-MPI Award 2013 - Meilenstein im Medikamentenscreening

Am 14. November 2013 wurde am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster als Anerkennung für ihre herausragende wissenschaftliche Leistung der MTZ®-MPI-Award 2013 an Frau Dr.rer.nat. Susanne Höing verliehen. Die Auszeichnung ist mit 2.500 € dotiert und soll der Preisträgerin ermöglichen, ihre Forschungsarbeiten durch Aufbau- und Ergänzungsstudien sowie Praktika im Ausland voran zu treiben.

Susanne Höing promovierte Dezember 2012 bei Professor Dr. Hans Schöler mit der Dissertation „Phenotypic Screening for Neurodegenerative Diseases Using Mouse and Human Stem Cells“. Seit 2009 ehrt die MTZ®stiftung jährlich eine junge Wissenschaftlerin oder einen jungen Wissenschaftler am MPI für molekulare Biomedizin mit dem MTZ®-MPI-Award. Das Stifterehepaar Monika und Thomas Zimmermann möchte auf diese Weise junge Menschen auf ihrem Weg in der Forschung unterstützen. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert.

Während ihrer Promotionszeit hat Susanne Höing ein stammzellbasiertes Testverfahren für die neurodegenerative Erkrankung Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) etabliert. ALS ist eine unheilbare, degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Aus unbekannter Ursache sterben die Nervenzellen, die für Muskelbewegungen verantwortlich sind (Motoneurone). Durch die Degeneration der Motoneurone kommt es zur zunehmenden Muskelschwäche und diese führt letztendlich zum Tod. Da die Ursache von ALS unbekannt ist, ist es unmöglich, gezielt Medikamente gegen diese Krankheit zu entwickeln. Krankheiten wie ALS können jedoch von so genannten stammzellbasierte Testverfahren profitieren: Hierzu hat Höing drei verschiedene Zelltypen so kombiniert, dass sie auf verlässliche Weise die Krankheit widerspiegeln: Motoneurone als die Nervenzellen, die die Muskelbewegungen steuern und bei ALS absterben, Astrozyten, die als Unterstützungszellen dienen und Mikrogliazellen, die nach Stimulierung die Motoneuronen angreifen. „Für den Einsatz in einem Wirkstoff-Testverfahren haben wir etwa 11.000 Substanzen geprüft, von denen 37 die von ALS betroffenen Nervenzellen schützten“, sagt Höing. „Diese Ergebnisse sind gleich zweimal bedeutsam: zum einen eröffnet das Testverfahren mit Stammzellen neue Wege in der Medikamentenforschung und zum anderen könnten die entdeckten Substanzen bei vielen neurodegenerativen Krankheitsbildern schützend wirken“, erläutert Höing weiter.

Der hohe Innovationsgrad ihrer Arbeiten zeigt sich u.a. darin, dass sie zum Symposium „Falling Walls“ eingeladen worden war, das am 08. November 2012 in Berlin stattfand. Susanne Höing (33) absolvierte 2001 ihre Ausbildung als Medizinisch-Technische Laboratoriumsassistentin. Nach einem Jahr Berufspraxis nahm sie das Studium Molekulare Biologie in Münster auf. In 2007, in Anschluss an ihrem Studium, trat sie die Promotionsstelle bei Professor Dr. Hans Schöler am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin an. Jetzt setzt sie ihre Arbeiten zu stammzellbasierten Testverfahren als Postdoktorandin fort.

(Text und Foto: MPI Münster 2013)