Der MTZ-Helmholtz Health Award 2025

Am 07.07.2025 wurde der MTZ-Helmholtz Health Award 2025 unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaft Herrn Prof. Dr. Dr. Otmar D. Wiestler in der Geschäftsstelle in Berlin feierlich an Frau Dr. rer.nat. Pauline Holfelder verliehen. Unser Dank gilt besonders auch dem Team Frau Dr. Korinna Strobel, Frau Dr. Anna Tschaut, Frau Dr. Katja Grossmann und Frau Anne Einhäupl für die sehr freundliche Unterstützung bei der Vorbereitung der Preiszeremonie.
Nicht vergessen möchten wir an dieser Stelle unsere herzlichsten Glückwünsche an die neuen Preisträger:innen des renommierten Helmholtz-Promotionspreises. Bei Helmholtz forschen knapp 9.000 Doktorandinnen und Doktoranden. Zwölf von ihnen wurden jetzt ausgezeichnet. Mit dem Promotionspreis würdigt Helmholtz jedes Jahr die besten und originellsten Doktorarbeiten.

Zum Forschungsansatz von Frau Dr. rer.nat. Pauline Holfelder

Systemmedizinische Untersuchungen des Glioblastomstoffwechsels eröffnen neue Ansätze für metabolisch individualisierte Therapien.

Glioblastome sind hochgradig bösartige Hirntumoren mit schlechter Prognose und hoher Rezidivrate. Trotz multimodaler Therapie, die aus chirurgischer Resektion, Radiochemotherapie und zielgerichteten Behandlungsansätzen besteht, liegt das mediane Überleben bei lediglich etwa 15 Monaten. Die ausgeprägte Heterogenität, das invasive Wachstum sowie die immunsuppressiven Eigenschaften von Glioblastomen tragen entscheidend zur Therapieresistenz bei.
Im Rahmen ihrer Dissertation in der Abteilung von Prof. Dr. Christiane Opitz am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat Frau Dr. Pauline Holfelder untersucht, wie der Stoffwechsel der essenziellen Aminosäure Tryptophan (Trp) die Aktivierung des Aryl-Hydrokarbon-Rezeptors (AHR) in Glioblastomzellen beeinflusst und welchen Beitrag diese Wechselwirkung für das Überleben der Tumorzellen leistet. Die katabolen Metabolite von Trp sind dafür bekannt, durch Aktivierung des AHR die Bösartigkeit von Glioblastomen zu fördern. Mithilfe hochauflösender MALDI-Bildgebungs-Technologie konnte jedoch eine heterogene intratumorale Verteilung von Trp im Glioblastomgewebe nachgewiesen werden, wobei ausgedehnte Bereiche mit sehr wenig Trp identifiziert wurden. Vor diesem Hintergrund untersuchte Dr. Holfelder die Wirkung einer Trp-Limitation auf die Expression und die Aktivierung des AHR. Dr. Holfelders Ergebnisse zeigen, dass eine Trp-Depletion die Sensitivität des AHR für seine Liganden erhöht und die Aufnahme von AHR-aktivierenden Liganden fördert, was wiederum die Differenzierung immunsuppressiver regulatorischer T-Zellen begünstigt (Solvay*, Holfelder* et al., J Immunother Cancer, 2023).

Darüber hinaus entdeckte Dr. Holfelder in Kooperation mit Mitarbeitern der Abteilung von Prof. Dr. Kathrin Thedieck am Research Center One Health Ruhr der Uniklinik Essen eine neuartige Aktivierung des zentralen onkogenen mTOR-Signalwegs bei Trp-Mangel. Dieser fördert die Translation zentraler tumorrelevanter Proteine wie des AHR und gewährleistet dadurch essenzielle Prozesse für das Tumorwachstum, darunter Autophagie, die eine Rückgewinnung von Trp ermöglicht (Holfelder et al., BioRxiv, 2024). Etwa 19 % der Glioblastome des „Cancer Genome Atlas“ (TCGA) weisen das charakteristische Muster erhöhter AHR- und mTOR-Aktivität bei gleichzeitig gesteigerter Autophagie auf, welches zu den in Zellkultur beobachteten metabolischen Veränderungen korrespondiert. Zudem wurde der Trp/Ceramid-Quotient als potenzieller metabolischer Biomarker für die Aktivierung der mTOR-AHR-Autophagie-Achse identifiziert. Die Ergebnisse von Dr. Holfelder liefern wichtige Impulse für die Systemmedizin und eröffnen neue Ansätze für personalisierte Krebstherapien, die sowohl metabolische als auch immunologische Faktoren berücksichtigen.