Der MTZ®award 2009 für einen Erfolg in der MS-Therapie

Hier die offizielle Pressemeldung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf vom 18.06.2008

Die MTZ®stiftung hat am 16.01.2009 den MTZ®award 2009 an den Doktoranden Herrn Dipl. Biol. Andre Heinen als Anerkennung für eine herausragende Publikation vergeben.
Es ist der erste MTZ-Award für einen Nachwuchswissenschaftler auf dem Gebiet der klassischen Zellforschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Das Preisgeld i.H.v. 2.500 € soll es dem Preisträger u. a. ermöglichen, seine Forschungsarbeiten durch Aufbau- und Ergänzungsstudien sowie Praktika im Ausland zu fördern.

Prämierte Publikation: Das p57kip2 Protein hemmt die Reifung von Schwannzellen

Während meiner Dissertation in der Arbeitsgruppe von Priv. Doz. Dr. Patrick Küry an der Neurologischen Klinik (Direktor Prof. Dr. Hans-Peter Hartung) habe ich mich mit molekularen und zellulären Mechanismen befasst, die an der Entwicklung und Reparatur des peripheren Nervensystems beteiligt sind.
Nervenzellen kommunizieren über ihre Zellfortsätze durch Weiterleitung elektrischer Impulse. Maßgeblich für die Geschwindigkeit der Nervenreizweiterleitung ist die Isolation der Nerven durch eine so genannte Myelinscheide. Im peripheren Nervensystem wird diese Myelinscheide von Schwannzellen gebildet, indem sich die Schwannzellen im Verlaufe der Entwicklung mehrfach um die Nervenzellfortsätze wickeln und diese dadurch elektrisch isolieren. Der Verlust oder eine fehlerhafte Entwicklung dieser Myelinscheide äußert sich in Neuropathien, also Erkrankungen des Nervensystems. Die Nervenreizweiterleitung wird vermindert, was schließlich zu Lähmungen oder Gefühlsstörungen führen kann. Es sind sowohl milde als auch schwerwiegende Erkrankungen des peripheren Nervensystems bekannt, die wie im Falle von akuter Polyneuritis sogar lebensbedrohliche Auswirkungen haben können.
Während der postnatalen Entwicklung werden Proteine hergestellt, die positive oder negative Einflüsse auf die Entwicklung von Schwannzellen haben. Die Regulation dieser Proteine bzw. das Gleichgewicht zwischen diesen Einflüssen bestimmt schließlich, ob die Schwannzellentwicklung voran schreitet oder gehemmt wird. Erst der Kontakt von Schwannzellen mit Nervenzellfortsätzen, auch Axonen genannt, führt zu einer Reduktion der Menge von hemmenden Proteinen bei gleichzeitiger Erhöhung der Konzentration von positiven Regulatoren. Das bedeutet, dass Schwannzellen erst dann reifen können, wenn sie in Kontakt mit Axonen treten.
In unserer Arbeitsgruppe konnte nun ein Protein identifiziert werden, das die Reifung von Schwannzellen stark hemmt. Es handelt sich dabei um das p57kip2 Protein, dessen Funktion bisher hauptsächlich der Regulation des Zellzyklus zugeschrieben wurde. Unsere Experimente mit kultivierten Schwannzellen zeigten, dass die Reduktion der Konzentration von p57kip2 zu einer Entkopplung der Reifung von Schwannzellen von der Anwesenheit von Axonen führt. Die Reduktion von p57kip2 bewirkt deutliche Morphologieänderungen der Schwannzellen. Zugleich werden negative Regulatoren reduziert und positive Regulatoren der Entwicklung aktiviert. Wir schließen daraus, dass die Absenkung der p57kip2 Protein-Konzentration notwendig ist, um die Entwicklung von Schwannzellen zu gewährleisten und dass es sich bei diesem Protein wahrscheinlich um einen Masterregulator der glialen Zellentwicklung handelt. Unsere gegenwärtigen Versuche sollen nun klären, ob p57kip2 auch in vivo die Nervenentwicklung steuert und den Krankheitsverlauf von peripheren Neuropathien beeinflusst. Genaue Kenntnisse bzgl. der Regulation von p57kip2 können für die Entwicklung neuer Therapiekonzepte zur Behandlung von peripheren Nervenerkrankungen von großer Bedeutung sein. So könnte zum Beispiel die Hemmung des p57kip2 Proteins die Reparatur von geschädigten Nervenfasern fördern und die normale Nervenfunktion wiederherstellen.

[Quelle: Heinen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A., Ausgabe vom 24. Juni 2008]

04.02.2009 Promotionsurkunde zum Dr.rer.nat
im Anschluss 4wöchiger Forschungsaufenthalt an der ETH Zürich, um im Rahmen einer Kooperation
eine Operationstechnik an Maus-Ischiasnerven zu erlernen

In der Multiple Sklerose Forschung möglicher Therapieansatz entdeckt, dazu Interner Link: PM zu p57kip2_idw-online.de vom 08.06.2009