MTZ®-MPI-Award 2012 für einen Meilenstein in der Erforschung der Metastasierung bei Krebs

Am 08. November 2012 wurde am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster der MTZ®-MPI-Award 2012 als Anerkennung für seine herausragende wissenschaftliche Leistung an den Iraner Herrn Msc. Medhi Goudarzi verliehen. Die Auszeichnung ist mit 2.500 € dotiert und soll dem Preisträger ermöglichen, seine Forschungsarbeiten durch Aufbau- und Ergänzungsstudien sowie Praktika im Ausland voran zu treiben.

In der prämierten Arbeit, „Identification and regulation of a molecular module for bleb-based cell motility”, publiziert in Developmental Cell in Juli 2012, entschlüsselte Mehdi Gourdarzi mit Kollegen anhand von Keimzellen in Zebrafischen, welche Prozesse die Basis für die Migration einzelner Zellen bilden. Keimzellen sind einige der wenigen Zelltypen, die die Fähigkeit besitzen, sich fort zu bewegen. Während der Entwicklung wandern die Keimzell-Vorläuferzellen vom Ort ihrer Entstehung zu den Geschlechtsorganen, wo sie Spermien und Eizellen bilden. Weil die Zebrafish-Embryonen sich außerhalb vom Mutterleib entwickeln und durchsichtig sind, lassen sich Keimzellen von Zebrafischen gut untersuchen. Da die zellulären Abläufe, die die Migration vieler Krebszellarten begünstigen, ähnlich sind wie in Keimzellen, könnten diese Ergebnisse für die Krebsforschung von großer Bedeutung sein. Denn wenn die Fortbewegung unterbunden werden kann, würde die Metastasierung verhindert werden.

„Für ihre Fortbewegung brauchen Zellen im Wesentlichen drei Komponenten: 1) eine Antriebskraft, 2) die Fähigkeit, seine Form zu ändern und 3) eine Reibkraft“, erläutert Goudarzi. „Ähnlich wie ein Motor der Bewegungsenergie erzeugt, ein Auto welches vom Motor angetrieben wird und eine Straße auf der sich das Auto fortbewegen kann, finden solche Prozesse auch in Keimzellen statt,“ so Goudarzi. In den letzten Jahren haben Raz und seine Mitarbeiter Proteine entdeckt, die für die einzelnen Prozesse verantwortlich sind. Mehdi Goudarzi, Torsten Banisch und ihre Kollegen legten diese drei einzelnen Prozesse in den Keimzellen zuerst lahm und setzte sie nacheinander wieder in Gang. So entschlüsselten sie den für die Fortbewegung der Keimzellen minimalen Set der benötigten Abläufe. Goudarzi ist sich sicher: Jeder Zelltyp reguliert seinen Set der Fortbewegungskomponenten ein wenig anders. „Diese müssten also für jede Zellart erneut untersucht werden“, so Goudarzi. Für seine wissenschaftliche Zukunft wird sich Goudarzi wird aber auf andere Forschungsfragen konzentrieren, insbesondere auf die Regulierung der Genexpression in andere Zelltypen.

Mehdi Goudarzi (32) studierte Mikrobiologie und Zell- und Molekularbiologie in Iran. Goudarzi wurde 2006 an der International Max Planck Research School „Molecular Biology“ in Göttingen angenommen. In diesem Rahmen sammelte Goudarzi Laborerfahrung in der Abteilung von Professor Dr. Erez Raz am MPI für biophysikalische Chemie in Göttingen. Raz nahm 2007 einen Ruf an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster an und Goudarzi folgte ihm, um bei Raz zu promovieren. 2013 wird Goudarzi seine Doktorarbeit am Institut für Zellbiologie im Zentrum für Molekulare Biologie der Entzündung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster fertigstellen. Danach beabsichtigt Goudarzi, als Postdoktorand an der Harvard University in den USA zu arbeiten.

Professor Dr. Erez Raz war von September 2007 bis August 2012 mit dem MPI für molekulare Biomedizin als Max Planck Fellow verbunden. Das Max Planck Fellow-Programm fördert die Zusammenarbeit von herausragenden Hochschullehrerinnen und -lehrern mit Wissenschaftlern der Max-Planck-Gesellschaft (MPG). Seit Februar 2012 ist Raz Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied der MPG, eine seltene und hohe Auszeichnung, die Raz und seine Forschung noch enger an das MPI für molekulare Biomedizin bindet.

(Text: MPI Münster 2012)