Die Preisverleihung des MTZ-Awards for Medical Systems Biology 2016

"Die Ursachen von Volkskrankheiten wie Krebs oder Demenz basieren auf spezifischen Fehlsteuerungen in komplexen, dynamischen Lebensvorgängen menschlicher Zellen und Organe. Viele genetische Faktoren, aber auch Umwelteinflüsse und individuelle Lebensgewohnheiten, sind für die Entstehung und den Verlauf der Krankheit sowie für die Prognose für die Patienten entscheidend. Die Systembiologie und die sich daraus ableitende Systemmedizin ermöglichen es, die komplexen biologischen Zusammenhänge zu verstehen - vielversprechende Ansätze, um zu neuen Erkenntnissen über diese biologischen Prozesse zu gelangen und damit langfristig gesehen die Patientenversorgung zu verbessern.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert deshalb den systembiologischen Forschungsansatz seit mehr als zehn Jahren. Seit 2004 haben wir über 435 Millionen Euro investiert. 2012 haben wir mit dem Forschungs- und Förderkonzept „eMed – Etablierung der Systemmedizin“ europaweit das erste nationale Förderprogramm zur Systemmedizin auf den Weg gebracht. Das Programm hat das Ziel, Grundlagenforschung, klinisch patientenorientierte Forschung und Informationswissenschaften so miteinander zu verknüpfen, dass neue individualisierte Therapien und Diagnosen entwickelt werden können. Mit dem Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB), unter dem Dach des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC), und dem Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIG) rückt der systemische Ansatz auch im Rahmen der institutionellen Förderung stärker in den Mittelpunkt.
Erfolge können wir aber nur dann erzielen, wenn kreative und von der Sache begeisterte Menschen die Forschung voranbringen. Deshalb ist es entscheidend, dass wir Talente fördern und den wissenschaftlichen Nachwuchs stärken. Dazu leistet die MTZ-Stiftung einen wichtigen Beitrag. Mit großem privatem Engagement setzt sich die Stiftung nun schon seit zehn Jahren dafür ein, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für Arbeiten, die aus den vom BMBF unterstützten systembiologischen und systemmedizinischen Förderschwerpunkten hervorgehen, zu würdigen.
Ich freue mich, dass in diesem Jahr bereits zum fünften Mal herausragende junge Forscherinnen und Forscher mit dem „MTZ-Award for Medical Systems Biology“ geehrt werden. Der Werdegang der bisherigen Preisträger beweist, dass sich diese Investition in den Nachwuchs auszahlt: Von den bisherigen zwölf Preisträgern ist die große Mehrheit weiterhin in der Wissenschaft tätig und bekleidet heute entweder eine Professur oder eine Juniorgruppenleitung.

Den diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern wünsche ich für ihre weitere wissenschaftliche Karriere ebenfalls viel Erfolg und gratuliere ihnen herzlich. Der MTZ-Stiftung danke ich für das große Engagement und den hohen Einsatz für den wissenschaftlichen Nachwuchs."

Persönliches Grußwort vom 12.04.2016 anlässlich der Verleihung des 5. „MTZ-Award for Medical Systems Biology" von Frau Bundesministerin für Bildung und Forschung Prof.Dr. Johanna Wanka

Foto: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Steffen Kugler, S. X (Sammelbildnachweis)

Der MTZ®-Award for Medical Systems Biology ist der Nationale Nachwuchs-Förderpreis für herausragende Dissertationsarbeiten junger Nachwuchswissenschaftler/-innen auf dem Gebiet der Medizinischen Systembiologie/Systemmedizin, den die MTZstiftung in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Projektträger Jülich (PtJ) auslobt und auf der Conference on Systems Biology of Mammalian Cells (SBMC) 2016, die vom 06.04. bis 08.04.2016 in München Klinikum Rechts der Isar stattfand, vergeben wurde. Es war nach der historischen ersten Preisverleihung 2008 die fünfte Preisverleihung eines Nationalen Nachwuchs-Förderpreises auf dem Gebiet der Medizinischen Systembiologie in Europa.

Das Molekulare Krebsforschungszentrum der Charité Universitätsmedizin Berlin und die Forschungsgruppe Group of Computational Modelling in Medicine