iGEM (international Genetically Engineered Machines competition) ist ein Wettbewerb in Synthetischer Biologie, der seit 2005 vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston ausgerichtet wird und sich seither zu einem der größten internationalen Wettbewerbe im Wissenschaftsbereich entwickelt hat. In diesem Jahr stehen sich 84 studentische Teams aus der ganzen Welt gegenüber.
Die Synthetische Biologie ist eine sehr junge Wissenschaft. Im Gegensatz zur klassischen Gentechnologie wird hier ein ingenieurwissenschaftlicher Ansatz in die Biologie eingebracht. Ähnlich wie bei der Konstruktion eines Flugzeugs aus verschiedenen vorgefertigten Bauteilen verwendet die synthetische Biologie einfache Gen-Bausteine und kombiniert diese zu neuen komplexen Systemen mit bestimmten Funktionen. iGEM sammelt die Gen-Bausteine in einer Datenbank, deren Repertoire über die vergangenen Jahre hinweg auf derzeit mehr als 1000 angewachsen ist. Diese Bausteine stehen allen Teilnehmern des Wettbewerbs zur Verfügung.
Die Teams arbeiten während der Sommersemesterferien an ihren Projekten. Anfang November werden beim Finale in Boston die Ergebnisse präsentiert und mehrere Preise in den einzelnen Kategorien vergeben. Der Wettbewerb wurde ursprünglich ins Leben gerufen, um die in den Sommermonaten oft leerstehenden Laborräume der Universitäten zu nutzen und den Studenten in einer sehr frühen Phase ihres Studiums die Möglichkeit zu eigenständiger Projektarbeit zu geben.
Die MTZ®stiftung gratuliert zu dem sehr erfolgreichen Abschneiden der Bielefelder Gruppe, die das Finale in Boston erreicht hat und als bestes bundesdeutsches Team zu den besten 4 europäischen und den besten 16 Teams weltweit erwählt wurde.
Das Hauptziel des iGEM-Teams 2011 ist die Herstellung eines Sensorsystems mit dessen Hilfe die Detektion von Bisphenol A ermöglicht wird. Bisphenol A wird bei der industriellen Produktion von Polycarbonaten verwendet und kommt bei der Herstellung vieler Alltagsgegenstände, wie Babyfläschchen, zum Einsatz. Dem Bisphenol A konnte durch eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien bereits bei niedrigen Konzentrationen eine dem weiblichen Sexualhormon ähnliche Wirkung zugeschrieben werden und wird daher für Störungen in Fortpflanzung, Verhalten und körperlicher sowie geistiger Entwicklung von Säugern verantwortlich gemacht. Ein Verbot der Verwendung von Bisphenol A seit dem 1. März 2011 und des Verkaufs seit dem 1. Juni 2011 durch die europäische Union erfordern einen zuverlässigen Biosensor für dieses Umweltgift. Mithilfe von Fusionsproteinen, immobilisiert auf Cellulose-Kügelchen, soll die Anwesenheit von Bisphenol A durch eine Farbreaktion sichtbar gemacht werden. Durch die Verwendung dieses Sensors in einem zellfreien System sind keine Laborbedingungen nötig wodurch eine Anwengung für Zuhause, zur Detektion von Bisphenol A in Babyflaschen ermöglicht wird.
(Text letzter Absatz: iGEM-Team Bielefeld 2011)