Lebendes Gewebe durch 3-D-Drucker
Ein Team von Studentinnen und Studenten der LMU München und der TU München hat den renommierten internationalen Wettbewerb Genetically Engineered Machine Competition (iGEM) in Boston gewonnen – mit der Entwicklung eines Verfahrens, lebendes Gewebe mit einem 3-D-Drucker zu erzeugen.
Das iGEM-Projekt des LMU-TUM-Teams nahm das Problem fehlender Spenderorgane in den Fokus. Das Drucken von nicht lebenden biologischem Material – wie beispielweise Knorpel – ist bereits Stand der Technik. Auf dem Weg zum Druck komplexer Zellverbände hingegen sind noch große Hürden zu bewältigen. „An diesem Punkt hat das Projekt angesetzt“, erklärt TU-Professor Arne Skerra, der das Projekt leitete. Die Studierenden haben dafür einen konventionellen Plastik-3D-Drucker umgebaut zu einem 3D-Bioprinter. „Das Besondere an dem Bioprinting-Verfahren unserer Studierenden ist, dass die Proteine auf den Zellen durch das Schlüssel-Schloss-Prinzip miteinander verbunden werden können“, erklärt die LMU-Mikrobiologin Professor Kirsten Jung, die das Team unterstützte. Schicht für Schicht entstehe dabei biologisches Gewebe.
Der iGEM-Wettbewerb ist ein internationaler Wettbewerb auf dem Gebiet der synthetischen Biologie. Erstmals bildeten in diesem Jahr Studierende der LMU und der TU ein gemeinsames, interdisziplinäres Team aus Molekularbiologen, Biotechnologen und Ingenieuren. Den Anstoß für das gemeinsame Projekt gab das Graduiertenkolleg „Molecular Principles of Synthetic Biology“, dessen Sprecherin Jung ist. Neben dem Gesamtsieg gewann das Team noch in mehreren Nebenkategorien wie zum Beispiel für die beste Soft- und Hardware. Insgesamt nahmen über 300 Teams an dem Wettbewerb teil, darunter zwölf deutsche Mannschaften.
(Textnachweis: Pressemitteilung vom 04.11.2016 Ludwig-Maximilians-Universität München)