Sonder MTZ-Award des DKFZ 2016
„Die Geschwindigkeit, in der sich Wissenschaft weiterentwickelt, ist höher denn je. Besonders in der Gesundheitsforschung erleben wir eine beeindruckende Dynamik. In Form neuer Diagnosen und Therapien in der Medizin kommt unsere Forschung den Menschen direkt zugute. Sie ist oft ein Lebensretter, aber auch ein echter Wirtschaftsfaktor. Deutschland stünde heute im internationalen Vergleich nicht annähernd so gut da, wenn nicht in den vergangenen zehn Jahren erheblich in Forschung und Entwicklung investiert worden wäre. Dabei können wir uns oft auf eine nachhaltige und starke Unterstützung der öffentlichen Hand und der privaten Wirtschaft verlassen. Für eine rasch reagierende, innovative und Personen-bezogene Forschung mit hohem Freiheitsgrad benötigen wir jedoch mehr. (…)
Geförderte Wissenschaftler haben immer wieder darauf hingewiesen, dass Ihnen neben der finanziellen Unterstützung und der Möglichkeit innovative Themen anzugehen, die persönliche Wertschätzung ihrer Arbeit durch die Stifter besonders viel bedeutet.
Sie haben sich eines Themas angenommen, das in der deutschen Wissenschaft immer noch zu kurz kommt: Der Nachwuchsförderung. All unsere Gebäude, Labore und Geräte wären wenig wert ohne die engagierten und talentierten jungen Menschen mit ihrem enormen Forscherdrang. Wissenschaft lebt von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Sie zu fördern und ihre Arbeit wertzuschätzen ist Ihnen beiden ein bewundernswertes persönliches Anliegen.
Dabei haben Sie früh auf wichtige Zukunftsthemen gesetzt. Als Beispiel sei „Information and Data Science“ genannt. Dieses Feld, das meiner Meinung nach entscheidend nicht nur für die Zukunft der Forschung in der Helmholtz-Gemeinschaft, sondern für den gesamten Wissenschaftsstandort Deutschland ist, entdeckten Sie sehr früh für sich. Mit Ihrem Fokus auf Doktorandinnen und Doktoranden sowie Postdoktorandinnen und Postdoktoranden haben Sie auf dem Feld der Systembiologie diejenigen gefördert, die heute Motoren einer Forschung für die biomedizinischen Anwendungen von morgen sind. (…)
Seit zehn Jahren ist die die Verleihung der MTZ-Awards Ausdruck der Wertschätzung für die Arbeit junger Menschen. Vielleicht ist der schönste Dank für Ihre Arbeit der Erfolg der jungen Preisträgerinnen und Preisträger. Mit Dr. Michael Floßdorf haben sie, wieder einmal, ein Paradebeispiel für große Talente unseres Faches ausgewählt.
Lieber Herr Floßdorf, das Nominierungsschreiben ihres Doktorvaters Thomas Höfer für diesen Sonder-MTZ-Award ging mir noch in meiner Zeit als wissenschaftlicher Vorstand des DKFZ zu. Die darin eindrucksvoll beschriebene wissenschaftliche Brillanz hat uns davon überzeugt, dass Sie der Richtige für diese Auszeichnung sind.
Mit Ihrer Forschung haben Sie einen entscheidenden Beitrag geliefert, um den zellulären Ursprung des immunologischen Gedächtnisses zu verstehen: Wie bleibt unser Körper nach Erstinfektionen immunologisch geschützt, um erneute Infektionen schneller abwehren zu können? Ihre mathematischen Modelle liefern hier wichtige und neue Erkenntnisse.
Sie haben einen Ansatz gewählt, der für die Wissenschaft in Zukunft noch bedeutender werden wird: Wie schafft man aus enormen Datenmengen neues Wissen? Die digitale Revolution hat uns ermöglicht, immer mehr und bessere Daten aufzuzeichnen und zu speichern. Diese in Analysen zu neuen Erkenntnissen zu verarbeiten, aus diesem Dschungel an Information ein Muster abzuleiten, ist eine der zentralen Aufgaben unserer Zeit. Dass herausragende Talente wie Sie in der Helmholtz-Gemeinschaft dazu beitragen, Herausforderungen wie diese zu lösen, stimmt mich sehr zuversichtlich.
Liebe Frau Zimmermann, lieber Herr Zimmermann, Sie haben bei der Auswahl der Talente für diesen Preis immer viel Weitblick bewiesen. Die von Ihnen geförderten jungen Menschen haben ihre damals beginnenden Karrieren fortgeführt und gehören heute zu den Besten ihres Fachs. Michael Floßdorf hat das DKFZ verlassen, um in München eine Nachwuchsgruppenleitung anzunehmen. Die MTZ-Stiftung, Thomas Höfer und alle hier am Zentrum können stolz darauf sein, einen so herausragenden Forscher mit ausgebildet zu haben. Er wird, davon bin ich überzeugt, seinen Weg gehen und bedeutende Beiträge leisten.
Die MTZ-Stiftung beweist damit einmal mehr, dass sie Nachwuchsförderung auf höchstem Niveau beherrscht. Der Stiftung und dem heutigen Preisträger wünsche ich für die kommenden Jahre alles Gute. Von beiden werde ich noch viel hören, dessen bin ich mir sicher.“
Grußwort zum 10jährigen Bestehen der MTZstiftung und zur Schirmherrschaft über den Sonder MTZ-Award des DKFZ 2016 von Herrn Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Otmar D. Wiestler - Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V., Berlin im Februar 2017
Foto: Helmholtz-Gemeinschaft
DKFZ Deutsches Krebsforschungszentrum - Pressemitteilung vom 15.02.2017
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