Der MTZ®award 2021

 

Die MTZ®stiftung hat am 23.09.2021 den MTZ®award der HHU unter strengen Corona-Bedingungen in Präsenz vergeben - an Frau Dr. rer.nat. Corinna Niersmann - als Anerkennung für ihre herausragenden Forschungsansätze.

Die Verleihung im großen Saal des neuen Gebäudes des Medizinischen Dekanats der Heinrich-Heine-Universität war ein besonderer Höhepunkt in krisenhaften Zeiten. Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt Herr Prof. Dr. med. Nikolaj Klöcker, Dekan der Medizinischen Fakultät. Er überreichte auch die Urkunde.

Das Preisgeld i.H.v. 2.500 € soll es der MTZ-Awardee ermöglichen, ihre Forschungsarbeiten durch Aufbau- und Ergänzungsstudien sowie Praktika im Ausland zu fördern.

 

Der Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf Herr Dr. Stephan Keller und seine Schirmherrschaft über den MTZaward der Heinrich-Heine-Universität - Persönliche Videobotschaft an die diesjährige Düsseldorfer Preisträgerin 2021, Frau Dr. rer.nat. Corinna Niersmann vom Rathaus am 23.09.2021. Zudem spricht Herr Oberbürgermeister der MTZstiftung seine persönlichen Glückwünsche zum 15jährigen Bestehen aus. (Bild: Stadt Düsseldorf)

 

Feierlicher Empfang der Düsseldorfer Preisträgerin 2021 am 02.02.2022 im Rathaus der Stadt Düsseldorf mit dem Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf Herr Dr. Stephan Keller

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Wilfried Meyer
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Dr. Corinna Niersmann, Nachwuchswissenschaftlerin am Deutschen Diabetes-Zentrum, forscht über den Einfluss des Fetthormons Omentin auf die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit Diabetes. Was bedeutet dies für zukünftige Therapien?

Die Zunahme der Fettgewebsmasse (Adipositas) stellt eines der größten globalen Gesundheitsprobleme dar. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation hat sich die Zahl adipöser Menschen seit 1975 weltweit fast verdreifacht. Zudem zählt Adipositas zu den relevantesten modifizierbaren Risikofaktoren für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes. In einer Vielzahl von Studien konnte aufgezeigt werden, dass sich das Risiko für Typ-2-Diabetes durch eine Gewichtsabnahme verringern lässt.

In den letzten Jahren sind die vom Fettgewebe freigesetzten Hormone (Adipokine), die bei Adipositas überwiegend sowohl verstärkt gebildet als auch vermehrt ausgeschüttet werden, in den Fokus der Diabetes-Forschung gerückt. Diese Eiweißkörper können u. a. den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel oder die Insulinsensitivität beeinflussen und somit die Entwicklung und Progression diverser Adipositas-assoziierter Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes oder kardiovaskuläre Erkrankungen begünstigen.

Die Forschungsarbeiten von Frau Dr. Corinna Niersmann konzentrierten sich auf das Adipokin Omentin und dessen Bedeutung für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes und von kardiovaskulären Erkrankungen, da aufgrund von widersprüchlichen Befunden aus epidemiologischen Analysen und zellulären Studien bislang keine konkreten Aussagen über die pathophysiologische Bedeutung von Omentin getroffen werden konnten. In der nun ausgezeichneten Publikation (Niersmann C, Carstensen-Kirberg M, et al. Higher circulating omentin is associated with increased risk of primary cardiovascular events in individuals with diabetes. Diabetologia 2020; 63:410-418) wurden die Assoziationen zwischen Omentin und dem Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen bei Personen mit Typ-2-Diabetes charakterisiert, da die bis dato veröffentlichten epidemiologischen Studien lediglich die Allgemeinbevölkerung oder Personen mit bereits diagnostizierten kardiovaskulären Erkrankungen einbezogen haben. Dabei ist bereits hinreichend bekannt, dass Menschen mit Diabetes als Risikogruppe für die Ausbildung von kardiovaskulären Erkrankungen gelten.

Anhand dieser populationsbasierten Studie konnte Frau Dr. Niersmann vom Deutschen Diabetes-Zentrum erstmalig zeigen, dass höhere Konzentrationen von Omentin im Blut mit einem höheren kardiovaskulären Risiko bei Personen mit Typ-2-Diabetes assoziiert sind. Entscheidend ist hierbei, dass in dieser Forschungsarbeit erstmalig die Hypothese einer anti-inflammatorischen Gegenregulation vor der Manifestation von kardiovaskulären Erkrankungen aufgestellt wurde. Dies bedeutet, dass pro-inflammatorische Faktoren, die die Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen begünstigen, diese ausgeprägte Hochregulation von Omentin vermitteln, um der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegenzuwirken. Allerdings scheint diese kompensatorische Gegenregulation nicht auszureichen, um vor der Manifestation dieser kardiovaskulären Erkrankungen zu schützen.

Dennoch liefern die Daten dieses Manuskriptes mit dem Adipokin Omentin einen vielversprechenden Indikator für ein bestehendes pro-inflammatorisches Milieu. Demnach halten es die Autoren für plausibel, dass der ausgeprägte Anstieg in der Omentin-Konzentration auf frühe kardiovaskuläre Symptome hinweisen könnte.

Da bislang keine vergleichbaren Daten vorliegen, leistet die Studie einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung der pathophysiologischen Zusammenhänge zwischen Omentin und dem kardiovaskulären Risiko. Weitere Forschungsansätze sind dennoch unerlässlich, um klären zu können, ob Omentin zur medikamentösen Therapie oder Früherkennung von kardiovaskulären Erkrankungen eingesetzt werden könnte.

(Text: Dr.rer.nat,Corinna Niersmann, November 2021)